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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 52

1913 - Breslau : Hirt
52 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o. Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs- zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be- ruhte, geht immer mehr zurück. 9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km, in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km. Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er- roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen- bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3, in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig — Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so- dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre- merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An- schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren 1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von 694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige". Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han- nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e) genannten Seehäfen. c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km lange Dortmund — Emshäfen-Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-, 17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 38

1899 - Breslau : Hirt
38 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. starke Rückgang der Schafzucht, die nicht mehr lohnt. In H. haben Aurich und Stade weitaus den stärksten Bestand an Pserden. Sie versenden diese weithin. Berühmt ist das Königl. Landesgestüt in Celle. Aurich kann sehr starken Handel mit „ostfriesischem Rindvieh" betreiben, und der Kreis Hoya hat mit 1335 Schweinen auf 1006 E. den größten Verhältnissatz im Reiche (246). — Die Bienenzucht geht leider immer mehr zurück. Von allen Stöcken H.'s besitzt Lüneburg fast 6) Fischerei. Der arg zerrüttete Fischbestand unserer Binnengewässer wird durch rege Fürsorge von Regierungen und Privatleuten, namentlich auch durch den Deutschen Fischereiverein wieder gehoben. Die Einführung von Schonzeiten, die künst- lichen Brutanstalten, z. B. in Herrenhausen und bei Hameln, das Aussetzen von Mil- lionen von Fischeiern weisen bereits günstige Wirkungen auf. Am Stauwerke bei der Weserbrücke bei Hamelu ist immer noch die bewährteste Stelle des Lachssanges. Zur Zucht von Edelfischen sind vielfach große Teichanlagen geschaffen, und in der Lüneburger Heide, so im Kreise Soltau, werdeu künstlich überschwemmte Wiesen mit Erfolg dazu ver- wandt. In der Seefischerei ist Hannover jüngst stärker vorwärts gekommen. Die Küsten- fischerei, namentlich auf Schollen, Schellfische und Granaten (Garneelen) wird zwar von vielen Küstenorten, aber nur von Norderney lebhaft betrieben. Hochseefischerei, die ilir Augenmerk besonders auf den Hering und den Schellfisch richtet und bis über die Doggersbank hinaus ihre Beute sucht, wird von Emden, dem zum Teil hamburgischen Finkenwerder und ganz besonders von Geestemünde betrieben, wo 1897 ein großer Fischereihafen von der Regierung angelegt ist. 1893 besaß Hannover 177 Fahrzeuge für Hochseefischerei von 436 in ganz Preußen. Das halbe Hundert Fischerei-Dampfer Geeste- mündes treibt den Schleppnetzfang mit großem Erfolge, aber ihre und anderer Nord- feestaaten Arbeit droht durch Raubfischerei das einst so reiche Deutsche Meer zu entvölkern. 7) Bergbau. Die Fundorte von Bausteinen, von Steinkohlen (s. S. 9 f.) und Braunkohlen (f. S. 7) sind unter Kap. Ii genannt worden. H. liefert an Steinkohlen etwa Tl(7 des Gesamtertrages im Staate. — Es besitzt 12 Salz- werke, welche fast \ des ganzen Ertrages von Preußen liefern, davon Lüne- bürg allein etwa es folgen Linden und Stade. Br.'s größtes Salzwerk liegt bei Schöningen. Im letzten Jahrzehnt haben die Bohrungen auf Kali- salz, dem gesuchten Dungmittel der Landwirtschaft, zwar viele Enttäuschungen, aber auch große Erfolge gezeitigt, den größten an der Asse, in Thiederhall. Hier ist 1894 in 533 m Tiefe ein überaus bedeutendes Kalilager gefunden, das erst bei 633 m durchbohrt war. — Der Raseneisenstein (Ortstein) wird wegen seiner mäßigen Güte wenig mehr benutzt, Eisen besserer Art findet sich im Osnabrücker Berglande (S. 10), bei Peine (S. 30) und im Harz (S. 7), dem überhaupt der größte Teil der Roherzeugung von Me- t allen zufällt. Die Hütten und Bergwerke des Oberharzes erhalten einen großen Teil der Bevölkerung und werfen außerdem jährlich einen Rein- gewinn von mehr als 1 Mill. Jl ab. 8) Fabriken und Gewerbe. Weder Braunschweig noch Hannover sind, verglichen mit dem Königreiche Sachsen, mit Westfalen und dem Rheinland, Gewerbeländer ersten Ranges. Dennoch ist der Gewerbebetrieb mannigfaltig und leistungsfähig. Er blüht, wo sich Eisen und Kohlen finden, dann in den großen Städten oder in ihrer Nachbarschaft (z. B. in Harburg, Wunstorf, Lehrte, Hemelingen), im Harz und dem Hügellande n. von diesem. Braun- schweig und das s.ö. Hannover besitzen jedes über 30 Znckersiedereien, ersteres liefert etwa 7,2, letzteres 9,->% des im ganzen Reiche gewonnenen Rüben- zuckers. In Br. ist die Jute-Jndustrie höher entwickelt als sonst irgend-

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 37

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung, — Bodennutzung. Viehzucht. 37 4) Bodennutzung. Von je 100 qkm Landes entfielen auf folgende Nutzungsarten: in Ackerbau, Garten- (u, Wein)-Land Wiesen Weiden u. Hutungen Waldland Haus> u. Hof- räum, Wege u. Gewässer, Ödland Braunschweig 51,6 9,8 4,1 29,9 4,6 Hannover. . 33.1 10,3 13,4 16,5 26,7 Preußen . . 50,6 9,4 6,3 23,5 10,2 D.reich . . 48,8 11 5,3 25,8 9.1 Diese Übersicht ergiebt, daß Br. zwar nicht viel Weideland besitzt, aber in Acker- und Waldland den Verhältnissatz des Reiches und Preußens übertrifft, während H. in jenen Beziehungen weit hinter allen dreien zurücksteht, da reichlich i/i seines Bodens auf die 5. Spalte entfällt. Indessen würden seine Bauern die weiten, öden Moore und Heiden, die iu dieser Ziffer die Hauptrolle spielen, im Ernste doch schwerlich als nutzlos bezeichnen, da sie als „geringe Hutungen" und durch ihren Torfbau und Plaggenhieb einen keineswegs verächtlichen Ertrag bieten. Hinwieder besitzt Hannover in den Nordseemarschen einen Boden von einer Ertragfähigkeit wie kein anderes Gebiet im ganzen Reiche. a. Die Ertragfähigkeit des überhaupt zum Ackerbau benutzten Bo- d ens bleibt zwar in H., abgesehen von Kartoffeln und Hafer, durchschnittlich um y4 hinter der des glücklicheren Br. zurück, aber sie ist trotzdem nicht gering, denn sie übertrifft in allen Bebauungsweisen außer in Wiesengras den Durchschnitt des Staates Preußen und des Reiches. Berechnet man den Wert des Bodens nach dem Reinertrage der Grundsteuer, so ergiebt sich als Stufenfolge für die R.b. Hannovers: Hildesheim, Aurich, Hannover. Stade, Osnabrück, Lüneburg. Hildesheim bringt 29,3 Jl auf 1 Hektar auf, Lüneburg 9! In H. nimmt der Roggen 24, die Wiese 23, der Hafer 13 % des überhaupt land- wirtschaftlich benutzten Bodens ein, in Br. überwiegen dieselben Bestellungsarten nebst Weizen und Zuckerrüben. In jenem liegen 2,2 % (5 qkm), in Br. nur 0,2x der im Reiche zum Tabakbau benutzten Fläche. b. Ganz besonders auffällig ist der Unterschied im Wald bestände. In Br. um- faßt dieser 29,» % des Bodens, im R.b. Hildesheim gar 36, aber in ganz H. nur 16,5, im R.b. Stade 7, in Aurich gar nur 2,2. Der Wald liebt zwar nicht gerade den rauhen Nordwest von der See her, aber er vermag ihn doch zu ertragen, und viel wird jetzt in Aurich und Stade wieder gebessert, wie im Lüneburgischen fortdauernd geschieht, durch Anpflanzung der genügsamen Kiefer, die im Moor- wie Sandboden fortkommt. In Br. ist der Kreis Blankenburg das eigentliche Waldland. In H. überwiegt bei weitem das Nadelholz, in Br. der Laubwald. In diesem ist die Buche der Hauptbaum, mit 46 % der Forstfläche in Br., 19 X in H., die Eiche überschreitet in keinem 7 %. 5) Viehzucht. Auf 1 qkm kamen 1897 in abgerundeten Zahlen, wobei die eingeklammerten den Bestand von 1883 bezeichnen: | Pferde Rinder Schafe Schweine Braunschweig (7)9 (25) 33 (66) 41 (27) 43 Hannover. . (5)6 (22) 28 (39) 25 (20) 34 Preußen . . (7)8 (25) 30 (42) 22 (17) 27 Weit günstiger stellt sich das Verhältnis für das dünnbevölkerte H., wenn der Vieh- stand aus die Einwohnerzahl bezogen wird, denn dann steht es in allen diesen Vieharten hoch über dem Durchschnitte Preußens. Auffallend ist auch iu uuseru beiden Ländern der

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 41

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Staatliche Einrichtungen. 41 e. Die Zahl der Seeschiffe betrug in Hannover am 1. Januar 1897: 861 mit 70400 Registertons Netto >)-Laderaum, sie hat seit 1887 um 84 Schiffe abgenommen. Gewachsen ist in dieser Zahl die der Dampfer von 18 auf 74, was zumeist von der starken Zunahme der Geestemünder Fischerei-Dampfer herrührt. Die Flotte des ö. Teiles von Hannover ist um 3000 Tons größer als die des w. Die Bremer Flotte besaß 1897: 416 500 Nettotonnen, aber immerhin umfaßte die hannoversche den 4. Teil der preußischen. f. Seehäfen. Es liefen 1896 auf Seeschiffen an beladenen Tonnen ein und aus in Geestemünde 327000 (Bremerhaven 1442000,Bremen 1108000), Emden 164200, Harburg 138500, Leer 104800, Papenburg 64 750, Wilhelmshaven 52000. Bedeutende Tonnenzahlen erreichten auch Norderney mit 252000, Norddeich bei Norden mit 251000, Borkum mit 152000, aber diese rühren überwiegend von dem täglichen Verkehr der Personendampfer her, die kaum als Seeschiffe zu bezeichnen sind und dem Verkehr der Badegäste dienen. Für den Fluß-, Kanal- und Küstenverkehr gilt folgende Reihen- folge: Harburg, Norderney, Norddeich, Geestemünde, Leer, Papenburg, Emden und Brunshausen bei Stade. g. Auf die Wohlhabenheit der Bevölkerung läßt sich einigermaßen schließen aus dem Ertrage der Einkommensteuer; dieser betrug 1898 im Staate Preußen 4,24 J( auf den Kopf, in Hannover 3,56 Jl. Braunschweig gilt mit Recht für eins der wohlhabendsten Länder des Reiches. Viii. Staatliche Einrichtungen. A. Braun schweig. a, Die Grundlage des Staatslebens bildet die im Jahre 1832 durch die neue Landschaftsordnung umgestaltete Staatsverfassung und dazu die Verfassung des Deutschen Reiches. Im Bundesrate hat Braunschweig 2 von den 58 berechtigten Stimmen, in den Reichstag entsendet es 3 von den 397 Abgeordneten. b. Der Regent von Braunschweig ist Se. Kgl. Hoheit Prinz Albrccht von Preußen, geb. am 8. Mai 1837. Er regiert das Herzogtum mittels des Staats- Ministeriums unter Mitwirkung der Landesversammlung (Landtag), welche aus 48 auf 6 Jahre gewühlten Abgeordneten zusammengesetzt ist und alle 2 Jahre zusammen- berufen werden muß. In der Zwischenzeit vertritt ihre Rechte ein ständischer Aus- schuß von 7 Mitgliedern. Das Staatsministerium gliedert sich in 3 Departements: des Innern, der Finanzen und der Justiz nebst Kultus. Besondere Behörden sind die Herzogliche Kammer, welche die Staatsgüter (Do- mänen, Forsten, Bergwerke u. s.w.) verwaltet, und das Herzogliche Finanzkollegium zu Braunschweig, welches das Finanzwesen des Staates leitet. — Das Land ist finanziell sehr wohlgestellt. Für den Staatshaushalt waren angesetzt 1898 an Einnahmen 14 715000, an Ausgaben 14443760 ^/. Die Zivilliste des Regenten wird außerdem aus den Einkünften des Kammerguts bestritten. Die Schulden betragen 20,2 Millionen oder nur 46 Jl auf den Kopf, während in Preußen 204 Jl ans den Kopf der Bevölkerung kommen. An Einkommensteuer kamen 1898 : 6,51 Jl auf den Kopf. Vgl. dazu oben. ') Netto tonnen gelten für den Laderaum, Bruttotonnen für den gesamten Raumgehalt des Schisfes. Gerechnet wird nach britischen Registertons zu 2,83 kbm, welches Raummaß auch das Deutsche Reich für Seeschiffe angenommen hat.

5. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 25

1913 - Breslau : Hirt
5. Das Gebiet der mittleren Ems. 25 5. Das Gebiet der mittleren Ems ist Moorland, das von Sandrücken und an den Flüssen von Marschstreifen durchzogen ist. Aus den ärmeren Landstrichen wanderte früher ein großer Teil der Bewohner allsommerlich als „Hollandsgänger" zu Torf- und Wiesen- arbeiten nach den Niederlanden. Doch dieser Brauch ist jetzt ins Gegenteil umgeschlagen, wie auch die Zahl der Sommerarbeiter aus den östlichen Landes- teilen Preußens, dazu aus Polen und Galizien stets zunimmt. Politisch gehört das Land zum Reg.-Bez. Osnabrück, sodann zum süd- lichen Teil des Großherzogtums Oldenburg und ein Streifen auch zu den Niederlanden. Alte Landschaftsnamen: Grafschaft Bentheim, die Südwestecke, Standes- Herrschaft der Fürsten von Bentheim-Steinfurth Untergrafschaft Lingen^, rechts der Ems, zu § katholisch- Herzogtum Arenberg-Meppen, der Nordflügel des Reg.-Bez., Standesherrschaft der gleichnamigen Herzöge, fast ganz katholisch, alle drei 1815 mit Hannooer vereinigt. a) Im äußersten Sw links von der Ems erhebt sich der Boden noch ein- mal zu einer Fortsetzung des Osnings, den Bentheimer Hügeln. Malerisch ragt der Bentheimer Schloßberg über dem Niederlande empor, in der Nähe der gleichnamige Wald mit einem Schwefelbade. Die Orte Schüttorf (5), Bentheim (3) und Gildehaus leisten Bedeutendes in der Baumwollspinnerei und beuten die trefflichen Sandsteinbrüche des Höhenzuges aus, an dem sie liegen. b) Teils zum Deutschen Reiche, teils zu den Niederlanden gehört das Burtangermoor.das eine scharfe Völkergrenze bildet, erst im 17. Jahrhundert von deutscher Seite aus besiedelt. Südöstlich davon die Engdener Wüste. Im Burtanger Moore, einem der ebensten Teile Deutschlands, befanden sich in den 70er Iahren des vorigen Jahrhunderts auf einer Fläche von 400 qkm nur 12 menschliche Niederlassungen. Aber man geht dem Moore jetzt tatkräftiger zu Leibe durch Anlegung von Kanälen, und vor allem wird der Süd-Nord-Kanal (s.s. 53) zu seiner Erschließung dienen. Es sind provinzielle Fehnkolonien entstanden, andere von eingewanderten Niederländern angelegt (f. S. 23), und auch auf der holländischen Seite rückt die Besiedlung der Grenze immer näher. e) Mitten im Winkel zwischen Hase und Ems erheben sich als letztes Glied des West-Süntels nach Nw hin die Ankumer Berge noch zu 146 m. Sie sind ungewöhnlich reich an Steingräbern. Den ganzen Lauf der Hase begleiten schwellende Wiesen. Am Flusse und nahe der oldenburgischen Grenze die gewerbfleißige Stadt Quakenbrück (4). d) Unter den Sandstrecken ist die fürchterlichste der Hümmling, nördlich von der Hase. Waldverwüstung und Plaggenhieb haben die Feldnarbe vernichtet? vom Winde gepeitscht, jagt der „wütende Sand" über das Land und wird zu wandernden Dünen aufgehäuft. Nur schwer gelingt es, diese durch Dünenpflanzen und Einsetzen von Kiefern festzulegen. Verderblich wirkt für das Pflanzenleben die Bildung des * Die Obergrafschaft Lingen liegt in der Provinz Westfalen.

6. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 49

1913 - Breslau : Hirt
5. Viehzucht. — 6. Fischerei. 49 Ganz anders stellt sich das Verhältnis für das dünner bevölkerte Hannover, wenn der Viehbestand auf die (Einwohnerzahl bezogen wird, denn dann steht es in allen diesen Vieharten hoch über dem Durchschnitte Preußens und abgesehen von Ziegen auch Vraunschweigs. Dem starken Rückgange der Schafzucht im übrigen Preußen, 4,4°/«, steht in Hannover sogar ein Zuwachs gegenüber und in Braunschweig ein Rückgang von 3,io/o. In Hannover haben Aurich und Stade verhältnismäßig den stärksten Bestand an Pferden und versenden diese weithin. Berühmt ist das Königl. Landes- gestüt in Celle. Aurich kann sehr starken Handel mit „ostfriesischem Rindvieh" be- treiben, und mit dem ungeheuren Bestände von 1211 Schweinen auf 1000 Einw. stieg Lüneburg um 819 über den Preußens und um 857 über den des Reiches, und der Kreis Hoya kam doppelt so hoch— Die Bienenzucht geht leider immer mehr zurück. Preußen besaß 1907: 1541350 Stöcke, Hannover 213296, davon Lüneburg 66234, Braunschweig 9510. Auf 1000 Einw. kamen Hühner in Braunschweig 1084, Hannover 1833, Preußen 1041. 6. Fischerei. Der arg zerrüttete Fischbestand unserer Binnengewässer wird durch rege Fürsorge von Regierungen und Privatleuten, namentlich auch durch den Deutschen Fischereiverein wieder gehoben. Die Einführung von Schonzeiten, die künstlichen Brutanstalten, z. B. in Herrenhausen und bei Hameln, das Aussetzen von Millionen von Fischeiern weisen bereits günstige Wirkungen auf. Am Stauwerke bei der Weserbrücke von Hameln ist immer noch die bewährteste Stelle des Lachsfanges, aber die an mehreren Wehren der Weser eingebauten „Lachstreppen" werden von den Fischen anscheinend nicht gern benutzt. Zur Jucht von Edelfischen sind vielfach große Teichanlagen geschaffen, und in der Lüneburger Heide werden künstlich überschwemmte Wiesen mit Erfolg dazu verwandt. 1910 waren hier vorhanden 600 Morgen Forellen-, 700 Morgen Karpfenteiche (1 Morgen rund — ^ ha). Das Teichgut der Landwirtschaftskammer der Provinz im Kreise Isenhagen umfaßt 252 Morgen. Die Pachtsumme für den Fischfang im Steinhuder Meer bringt jährlich 8000, im Dümmer 5000 M. — In Braunschweig hat sich der Bestand an Karpfen und Krebsen sehr vermehrt. In der Seefischerei ist Hannover immer stärker vorwärts gekommen. Die Küstenfischerei, namentlich auf Schollen, Schellfische und Granaten (Garneelen), wird von vielen Küstenorten rührig betrieben. Hochseefischerei, die ihr Augenmerk besonders auf Schellfisch, Steinbutt, Seezunge, Rotzunge usw. richtet und bis über die Doggerbank, ja bis nach Island, der Küste der Sahara und noch weiter hinaus, vor allem aber im Skagerrak ihre Beute sucht, wird von dem größtenteils hamburgi- scheu Finkenwerder und ganz besonders von Geestemünde betrieben, wo 1897 ein großer Fischereihafen von der Regierung angelegt und das der größte Fischplatz des Festlandes geworden ist. 1912 besaß Hannover über 250 Fahrzeuge für Hochsee- fischerei von 632 in ganz Preußen. Von den 674 Fischereifahrzeugen der deutschen Nordsee waren 247 Dampfer, 105 Segler mit Hilfsmaschinen oder Motoren; 303 Schiffe waren preußische, 136 oldenburgische, 124 in Hamburg, 117 in Bremen beheimatet. Emden besaß 107 Segler und 23 Dampfer, Geestemünde 81 Dampfer. Diese treiben den Schleppnetzfang in der Nordsee und im Ozean mit großem Erfolge, denn das Deutsche Meer übertrifft alle anderen an Fülle der edlen Plattfische, wo- gegen die Schellfische offenbar abnehmen und deshalb bei Island gesucht werden müssen, wo die deutschen Schiffe 1911 den gewaltigen Fang von 1,6 Millionen Jh Wert erzielten. Dorther wurden für 2,i Mill. J6 Kabeljau geholt, und 1913 lief in Geestemünde ein Dampfer mit dem ungeheuren Fange von 1,3 Mill. Pfund Fischen ein, die von verschiedenen Schiffen gefangen, in Island eingesalzen waren und von den „Deutschen Stock- und Klippfischwerken" in Klippfische verarbeitet werden sollten. 1 Die preußische Viehzählung vom 1. Dezember des futterarmen Jahres 1911 hat einen Rückgang der Rinder von 1282 636 auf 1265350, der Schafe von 628284 auf 472351, aber einen Zuwachs der Pferde von 253329 auf 271763 und der Schweine von 2348790 auf 3124010 erbracht. Oehlmann, Landeskunde von Hannover und Braunschweig. 4. Aufl. 4

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 51

1913 - Breslau : Hirt
7. Bergbau. — 8. Fabriken und Gewerbe. 51 Ein besonderer Zweig ist die Heringsfischerei, die von 114 hannoverschen Loggern, gegen 99 im Jahre 1905, betrieben wurde. 100 von ihnen gehörten Emden und brachten 1906 32563 Kantjes^ Heringe ein gegenüber der Zahl von 86000 von allen deutschen Nordseehäfen zusammen. Auf Geestemünde kamen rund 8000 Kantjes. 7. Bergbau. Die Fundorte von Bausteinen, von Steinkohlen (s. S. 18 ff.) und Braunkohlen (s. S. 12) sind unter Kapitel Ii genannt worden. Der Ober- bergamtsbezirk^ Clausthal liefert an Steinkohlen allerdings noch nicht 1 °/o des Gesamtertrages im Staate, aber er besitzt 14 Kochsalzwerke, welche 1911 35,4 "/» des ganzen Ertrages von Preußen lieferten, voran steht Lüneburg, dann folgen Linden, Benthe und Stade. Braunschweigs größtes Salzwerk liegt bei Schöningen. Im letzten Jahrzehnt haben die Bohrungen auf Kali- salz, das gesuchte Dungmittel der Landwirtschaft, zwar viele Enttäuschungen, aber auch erstaunliche Erfolge gezeitigt. Kali wurde 1912 im Reiche ge- fördert in 127 Schächten, davon 54 in der Provinz Sachsen, 34 in Hannover, 4 in Braunschweig, dazu werden so viele abgeteuft oder erbohrt, daß die Zahl im Reiche 1915 wohl auf 200 gestiegen sein wird, von denen dann 69 in Hannover, 9 in Braunschweig liegen würden. Der Absatzwert betrug 1912 allein aus den 94 Hauptschächten 178 Mill. M, und es wurden im ganzen 1911 9,3 Mill. Doppelzentner abgesetzt, davon 0,8 Mill. ans Ausland. Die deutsche Landwirtschaft hat 1905 — 1910 über 300 Millionen^ für Kalidüngung ausgegeben, und ihr jährlicher Verbrauch ist im letzten Jahrzehnt um 205 °/o gestiegen. Hannover ist also ganz besonders mit diesem wichtigen Bodenschatze gesegnet, namentlich in seinem südlichen Teile, und die fündigen Schächte reichen bereits durch die Heide bis Verden, Lüneburg und Lüchow. — Der Rasen- eisenstein wird wegen seiner mäßigen Güte wenig mehr benutzt, Eisen besserer Art findet sich im Osnabrücker Berglande (S. 20), bei Peine (S. 16) und im Harz (S. 8), dem überhaupt der größte Teil der Roherzeugung von Erzen zufällt. Für Eigenerzeugung von Silbererzen kommt der Oberharz überhaupt nicht mehr in Betracht (f. S. 8), den größten Wert lieferte der Bezirk Clausthal 1911 mit 3,61 Mill. Mark in Zink- und 3,56 Mill. in Eisenerzen gegen 49 bzw. 130 Mill. des Staates. — In Braunschweig arbeitet der Bergbau im Anteile am Kommuniongebiete (s. S. 10) und auf Eisenstein in den Gruben von Hüttenrode und Jorge. Verarbeitet werden die Erze in den Kommunionhütten und in den Eisenhütten zu Blankenburg, Rübeland und Jorge. 8. Fabriken und Gewerbe. Weder Braunschweig noch Hannover sind, verglichen mit dem Königreiche Sachsen, mit Westfalen und dem Rheinland, Gewerbeländer ersten Ranges. Dennoch ist der Gewerbebetrieb mannigfaltig und leistungsfähig und hat sich, dem Zuge der Zeit folgend, stärker entwickelt. Cr blüht, wo sich Eisen und Kohlen finden, dann in den großen Städten oder in ihrer Nachbarschaft (z. B. in Harburg, Wunstorf, Lehrte, Hemelingen), im 1 1 Kantje — 1 t Seepackung = 3/4 t Landpackung — 600 — 800 Stück Fische — 98 Kg Fische. Außer diesem gibt es in Preußen die Bezirke Bonn, Breslau, Dortmund, Halle. 4*
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